Juni 2011
20
Montag

Es ist ein wirklich trüber Tag in einer kleinen irischen Stadt. Es regnet und alle Strassen sind leer gefegt. An diesem speziellen Tag fährt ein reicher deutscher Tourist durch die Stadt, hält bei einem kleinen Hotel und legt einen 100€-Schein auf den Tresten an der Rezeption. Er sagt dem Eigentümer, dass er die Zimmer ansehen möchte, um vielleicht hier zu übernachten.

Der Eigentümer gibt ihm einige Schlüssel und als der Besucher die Treppen hinauf gegangen ist, nimmt der Hotelier den 100€-Schein, rennt zum nächsten Haus und bezahlt seine Schulden beim Schlachter.

Der Schlachter nimmt die 100€, rennt die Strasse runter und bezahlt seine Schulden beim Schweinezüchter.

Der Schweinezüchter nimmt die 100€ und bezahlt seine Rechnung beim Futter- und Treibstofflieferanten.

Der Lieferant nimmt den 100€ Schein und rennt zur Kneipe und bezahlt seine Getränkerechnung.

Der Kneipenwirt schiebt den Schein zu einer an der Theke sitzenden Prostituierten, die dem Wirt einige Gefälligkeiten auf Kredit gegeben hat.

Die Prostituierte rennt zum Hotel und bezahlt die ausstehende Zimmerrechnung mit dem 100€.

Der Hotelier legt den Schein wieder auf den Tresen, so dass der wohlhabende Reisende nichts bemerken würde.

In diesem Moment kommt der Reisende die Treppe herunter, nimmt den 100€-Schein und meint, daß die Zimmer ihm nicht gefallen. er steckt den Schein ein und verlässt die Stadt.

(gesehen im Philosophischen Quartett mit Sloterdijk)

geschrieben von daniel (letzte Änderung: 20. Juni 2011, 02:10) / Schlagwort:


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